Nach den wunderbaren Tagen in den Bergen fuhren wir nun weiter Richtung Norden.
Mal wieder im Nichts, hunderte Kilometer lang kein Ort, keine Menschenseele und nur mit viel Glück eine Tankstelle, die auch Sprit anzubieten hat.
Von der Hauptstraße Ruta 40 geht eine Schotterstraße ab, 50 km bis zu den Höllen mit Handabdrücken. Hier finden sich die ältesten Spuren der Menschengeschichte auf dem amerikanischen Kontinent.
Während der Fahrt änderte sich die flache Landschaft in wunderschöne Felsenlandschaft, wir fuhren von einem Tal, durch Serpentinen, in das Nächste.
Bei den Höllen angekommen, gab es nur ein Touristengebäude und ein Wohnhaus für die Mitarbeiter dort vor Ort. Da dieser Ort nur sehr schwer zu erreichen ist, wird hier in 15-Tage-Schichten gearbeitet und gelebt ohne Internet oder jeglichem Telefonetz. Für Notfälle gibt es ein Satellitentelefon.
Wir hatten Glück, wir hatten einen Tourguide nur für uns. Sie zeigte uns die Höllen und erzählte was für Spekulationen zu diesen Handabdrücken existieren.
Spannend finden wir, dass dieser Ort erst seit 2006 überwacht wird und auch nur mit Tourguide zugänglich ist. Ironischerweise wurden 2006 an dem Felsen entlang kilometerlange Kabel verlegt um ein Kamera Überwachungssystem zu installieren. Nach dem die Kabel verlegt wurden, hat man gemerkt, dass es nicht funktionieren wird, da dieser Ort keinerlei Anbindung zu Internet oder Netzempfang hat und somit eine Überwachung in der Art nicht möglich ist.
Die meisten der Abdrücke sind linke Hände. So existieren etwa 430 linke und nur 16 rechte Abdrücke. Die Vermutung dahinter ist, dass die Menschen die Farbe, die sie aus Mineralien und Spucke oder vielleicht auch Urin angemischt hatten, mit rechts in den Mund genommen haben, um diese dann so zu versprühen.
Eine weitere Vermutung ist, dass die Handabdrücke dazu dienten, um „das Revier“ zu markieren. Die Menschen zu der Zeit lebten als Nomaden. Wie man uns sagte, sind die ältesten Funde etwa 9.000 Jahre alt und somit ist allemal einen Besuch wert.
Weiter sind auf der Felswand auch Zeichnungen von Guanacos zu erkennen. Das für uns am besten zu verstehende Bild, ist die Darstellung einer Jagdszene auf der anderen Seite des Canyons. Dort befindet sich eine kleine Schlucht, durch die, die Guanacos zum Trinken in den Canyon gelangten. Am Ende dieser Schlucht konnten die Guanacos nur rechts oder links ins Tal laufen. Und wurden genau dort dann von den Jägern empfangen.
An einem Teil der Felswand gibt es genau eine solche Darstellung. Dort wurde ein kleiner Spalt genutzt, um die gegenüber liegende Umgebung darzustellen. Hier kann man erkennen wie die Tiere von dem Bruch aus nach links und nach rechts weglaufen.
Schon interessant und auch irgendwie bewegend. Wir beide haben die Spuren unserer menschlicher Geschichte noch nie vorher in dieser Art erlebt und können das Gesehene noch nicht ganz fassen.
Zunächst waren wir doch etwas skeptisch, ob diese Handabdrücke denn doch alle so alt sind, wie man uns erzählt hat, aber Fabians Cousine Caro, sie ist eine Archäologin, hat uns das bestätigt. Selbst in Frankreich findet man diese Art von Höhlenmalereien.
Schon interessant, wie gleich wir Menschen auf dieser Welt doch alle sind.
Auf den Rückweg von Cueva de las Manos, haben wir noch zwei Tramper aus Kolumbien mitgenommen. Alvaro und Sara, beide sprechen Spanisch und nur ein wenig Englisch. Unsere gemeinsamen Abenteuer folgen im nächsten Blogbeitrag!
Comments